0269: WADIM

   Wadim K. kam mit seinen Eltern und seinem jüngeren Bruder 1992 aus Lettland nach Deutschland. Sie beantragen politisches
Asyl. Als Mitglieder der russischen Minderheit fühlten sie sich in dem nach Unabhängigkeit strebenden Lettland Diskriminierungen
ausgesetzt. 1995 wird der Asylantrag abgelehnt, die Familie wird in Deutschland nur geduldet und ist es den Eltern nicht erlaubt,
arbeiten zu gehen. Sie leben in Armut und mit der ständigen Angst vor Abschiebung. Für Wadim ist Hamburg seine Heimat. Hier
besucht er das Gymnasium, spielt Fagott und wird Messdiener. Er ist trotz allem glücklich. In der Nacht zum 4. Februar 2005
ändert sich sein Leben schlagartig. Die Ausländerbehörde unternimmt einen Abschiebeversuch. Aus Verzweiflung schneidet sich
Wadims Mutter Viktoria die Pulsadern aus. Sein Vater widersetzt sich den Beamten und wird verhaftet. Da sein Bruder noch
minderjährig ist, darf er bei seinen Eltern in Deutschland bleiben. Wadim ist aber schon 18 und wird alleine nach Lettland
abgeschoben. Er landet schließlich in einem Obdachlosenheim der Hauptstadt Riga. Getrennt von seiner Familie verliert er jeden
Lebensmut. Wadim K. weiß keinen Ausweg mehr und beendet mit nur 24 Jahren sein Leben. Diese Dokumentation lässt
Zeitzeugen zu Wort kommen und zeichnet Wadims Leben nach.
Verleihnummer: 0269 (inMIS-Signatur: 4670272)
Medium: DVD (Dokumentation)
Länge: 90 Minuten
Produktionsjahr:    2012
Freigabe: ab 12 Jahren
Zielgruppe: ab 14 Jahren
Stichworte: Asyl, Aufenthaltsrecht, Heimat, Abschiebung, Migration, Bürokratie, Freitod, Suizid, Staatenlose, Ausländerrecht